Geschichte

Gründung des KTV Montlingen

In allen katholischen Pfarreien übernehmen, früher häufiger als heute, verschiedene Standesvereine oder Gruppen spezielle Aufgaben. Zu diesen Gemeinschaften gehörte einst unter anderem auch der Jünglingsverein, später umbenannt in katholische Jungmannschaft. Gemäss Statuten hatten diese kirchlichen Organisationen in der Regel einen geistlichen Beirat, Präses genannt. 
Im Jahre 1949 wirkte in der Pfarrei Montlingen-Eichenwies Willi Flammer als Kaplan. Als Präses der Jungmannschaft ergriff er die Initiative zur Gründung eines katholischen Turn- und Sportverbandes SKTSV.
Die an diesem Abend abgefasste Gründungsurkunde trägt folgende Unterschriften: Martin Hangartner; Walter Mattle; Dr. med. Josef Savary; Willi Flammer, Kaplan; Paul Schegg, Hans Hersche, Felix Loher, Paul Herrsche, Kassian Benz, Felix Benz, Josef Wüst, Othmar Schegg, Anton Zäch, Josef Benz, Josef Schegg, Robert Loher, Martin Schegg. 
Am gleichen Abend wählten die Anwesenden folgende Kommission: Präses: Willi Flammer, Kaplan; Präsident: vakant; Vizepräsident: Dr. med. Josef Savary; Aktuar: Felix Benz; Kassier: Robert Loher, Stauden; Technischer Berater: Walter Mattle, Lehrer; Oberturner: Hugo Wüst, Oberriet; Rechnungsrevisoren: Martin Hangartner, Lehrer; Paul Schegg, Zimmermann.
 
Die Absicht, einen katholischen Turnverein zu gründen, musste damals Anlass zu angeregten, teils hitzigen Diskussionen gegeben haben, obwohl im Dorf kein ETV (heute STV) bestand, wie dies in den Nachbardörfern der Fall war. Im ersten Jahresbericht, den Kaplan Flammer als Präses und Präsident unterzeichnet hatte, lesen wir folgendes: «Uns allen ist der 14. Juli 1949 noch in lebhafter Erinnerung. Fast wie zu einer Verschwörung kamen an diesem Abend in aller Heimlichkeit 18 Mann im Kaplaneinsaal zusammen und unterzeichneten das Gründungsprotokoll für unseren KTV Montlingen. Der Turnverein war da und wurde für einige Tage zum Dorfgespräch und zum Gegenstand hitziger Debatten. Doch soll es dabei weder Tote noch Verletzte gegeben haben, wohl aber eine kleine Schar Erboster, die ihren Unmut dadurch zu beschwichtigen suchten, dass sie sich einredeten, der innert wenigen Tagen aus dem Boden geschossene Pilz werde wie alle Pilze in kurzer Zeit in sich selbst zusammenfallen und vom Erdboden verschwinden. Das Gegenteil ist jedoch eingetreten. Die Zahl der Mitglieder blieb konstant. Waren es anfangs 34, so sind es heute, nach einigen Austritten und Eintritten, 33. Dazu gesellte sich schon in den ersten Wochen nach der Vereinsgründung eine Jugendriege von 17 Mitgliedern, die heute, nach einigen Mutationen, 18 Mitglieder zählt, Buben aus den oberen Klassen der Primarschule.»  
Im Gründungsjahr wurde auch schon der militärische Vorunterricht eingeführt, nachdem Felix Benz an der Eidgenössischen Turn- und Sportschule Magglingen das notwendige Leiterbrevet erworben hatte. Das ergab eine willkommene Geldquelle. Das Geld spielte überhaupt eine recht bedeutende Rolle. Man feilschte um einen Monatsbeitrag von 80 Rappen und suchte stets angestrengt nach ergiebigeren Ressourcen. Eine Sammelaktion ergab den für damalige Verhältnisse recht ansehnlichen Beitrag von über 600 Franken. Mit zwei Franken Jahresbeitrag war man Passivmitglied und hatte als solches einen freien Eintritt zur Vereinsunterhaltung.
1950 erhielt der KTV bereits zwei Ehrenmitglieder, nämlich Pfarrer Wilhelm Wüst, Bichwil, einen ehemaligen Montlinger, und Hugo Wüst, Oberriet. Jener hatte sich als Sponsor grosse Verdienste erworben, und dieser führte den Verein als Oberturner über die ersten Anfangsschwierigkeiten.  


 

DIE TURNER IM WEISSEN GEWAND

Vereinslokal und provisorischer Turnsaal war anfänglich in Ermangelung einer Turnhalle der Kaplaneisaal Montlingen. Verschiedene Initiativen zum Bau einer Turnhalle in den Gründerjahren scheiterten jeweils an den Finanzen. Man musste bis 1955 auf die erste Kleinturnhalle der Schulgemeinde warten. Doch der Drang nach verbesserten Bedingungen blieb immer bestehen. So sorgte der KTV durch Fronarbeit und mit Mitteln aus der Vereinskasse dafür, dass auf den Schulanlagen eine einfache Platzbeleuchtung installiert werden konnte.  
1966 begannen die Arbeiten für den Bau der Sportanlagen im Kolbenstein. Die Aktiven leisteten Hunderte von Frondienststunden, gemeinsam mit den Mitgliedern des Fussballclubs. Das für die Restfinanzierung durchgeführte  „Rhyfäscht“ im Jahre 1975 wurde auch vom KTV wesentlich mitorganisiert und mitgestaltet. Später erstellten die Turner in Eigenregie neben dem Trainingsplatz einen kleinen Bau mit Umkleideraum, Duschen und Geräteschränken.
Von Anfang an waren die Oberturner darauf bedacht, dem Vereinszweck entsprechend speziell das sportliche Können zu fördern. Schon zwei Monate nach der Gründung besuchte die Sektion einen Turntag in Altstätten und 1950 den RKTSV-Herbstturntag in Kriessern. Im Juni 1951 kehrten die Montlinger von ihrem ersten OKTSV-Turnfest aus Altstätten zurück. Präsident Clemens Loher schrieb in seinem Jahresbericht:
«Die Haltung nach dem Fest war gut. In strammer Marschkolonne wurde unter Begleitung der Musikgesellschaft Montlingen durch das aufhorchende Dorf marschiert. Voran wurde der Lorbeerkranz mit Silbereinlage getragen, dies als Zeichen der geleisteten Arbeit» (Da eine Fahne noch fehlte, steckte die Trophäe auf einer Stange!) 
Die eigentliche Feuerprobe bestand der KTV Montlingen im Sommer 1952 am Schweizerischen Turnfest in Lugano mit den drei Disziplinen Barren, Freiübungen, Stafette. Drei Tage dauerte diese weite Reise, die sich jedoch gelohnt hatte. Im Protokoll lesen wir: «Ein triumphaler Empfang wurde uns in Montlingen bereitet durch die verschiedenen Dorfvereine. Die Musikgesellschaft, Männerchor und Schützenverein geleiteten uns in unsern kleinen Flecken, wo die Bevölkerung Spalier bildete. In höchster Form wurde uns gratuliert, und wir offerierten im Saale zum Kreuz zu Ehren der Gäste einen kleinen Trunk.»
Mit diesen drei Kategorien von Turnanlässen war der KTV Montlingen endgültig in den grossen Verband SKTSV aufgenommen. Es war in der Folge immer Ehrensache, zum Wettkampf anzutreten und die eigenen Kräfte mit andern zu messen. Oft fand man die Sektion an der Spitze der Rangliste. Bemerkenswert ist, dass die Disziplin „Barren Sektion“ bis 2005 gepflegt wurde. Danach wurde diese Sektion nicht mehr weiter verfolgt, weil die Konkurrenz der Geräteturner zu stark war und sich deshalb der Aufwand nicht mehr lohnte. 
Die Montlinger wurden auch sehr bald als gute Organisatoren bekannt. Schon 1952 führten sie den Herbstturntag des Rheintalischen Katholischen Turn- und Sportverbandes, RKTSV, durch. Obwohl noch keine Sportanlagen zur Verfügung standen, kamen 180 Wettkämpfer in unser Dorf. Im Verlauf der vergangenen 50 Vereinsjahre übernahm unser KTV sehr oft die Aufgabe, Jugitage, Herbstturntage und dergleichen zu organisieren. In guter Erinnerung ist noch das RKTSV-Turnfest vom Jahre 1962. In der Hinterburg waren behelfsmässig Wettkampfplätze hergerichtet worden. Bei strahlendem Sonnenschein bediente nach dem feierlichen Feldgottesdienst eine im Freien installierte Feldküche alle Wettkämpfer und viele Besucher mit einem schmackhaften Mittagessen in der Festwirtschaft unter den Schatten spendenden Bäumen. Das waren noch Zeiten!
Die Teilnahme an Turnfesten des RKTSV und des OKTSV war für den KTV Montlingen immer Ehrensache, treu der Devise: «Mitmachen kommt vor dem Rang.» Seit 1952 waren die Montlinger aber auch an allen zehn Schweizerischen Turnfesten des SKTSV als Sektion und mit Einzelturnern vertreten. In Zwischenjahren nahmen sie auch an Turnfesten von Unterverbänden des SKTSV teil oder an solchen des Satus-Turnverbandes.

AKTIVE TEILNAHME AM DORFLEBEN

Ein Dorfverein hat neben dem eigenen, durch die Statuten festgelegten Zweck auch eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe zu erfüllen. Eine Verwurzelung in der Bevölkerung ist daher sehr wichtig. Die Verantwortlichen des KTV waren immer bestrebt, dieser Forderung nach Möglichkeit zu entsprechen.
Zwei Monate nach der Gründung gestaltete die Sektion mit Aktiven und Jugendriege schon die damals übliche Betttagsfeier im Kreuzsaal mit. Der Anlass wurde als öffentliche Gründungsfeier bezeichnet. Kein Geringerer als der nachmalige Bundesrat  Dr. Kurt Furgler war damals Präsident des Ostschweizerischen Katholischen Turn- und Sportverbandes, OKTSV. Er hielt, so lesen wir im Pressebericht, «... eine auf hoher Warte stehende religiös vaterländische Ansprache, in der er vorab dem Gedanken bewegten Ausdruck gab, dass heute mehr denn je die Religion im Mittelpunkt unseres persönlichen und des öffentlichen Lebens zu stehen habe. Keiner soll sich schämen, seine religiöse Gesinnung offen und mannhaft zu bekunden.» 
Das war wohl der Anstoss zum Bestreben, der Bevölkerung gesellschaftlich etwas zu bieten. Im Februar 1950 lud der KTV seine Passivmitglieder zur ersten Vereinsunterhaltung in den Kreuzsaal ein. Diese wurde dann im Laufe der Jahre zur Tradition und wäre kaum mehr aus dem gesellschaftlichen Dorfleben wegzudenken. Später kamen während einiger Jahre die Maskenbälle dazu, die sich ebenfalls grosser Beliebtheit erfreuten. 1984 wechselte man mit dem Unterhaltungsabend erstmals in die  Turnhalle Kirchgut. Hier musste jedes Mal eine Bühne erstellt werden. Dafür konnte man sich wegen des grösseren Platzangebotes auf einen Wochenend-Abend beschränken. Ende der Achtzigerjahre waren die Schülerzahlen in der Primarschule und der Oberstufe sehr hoch. Der Primarschulrat ergriff daher die Initiative zum Bau einer zweiten Turnhalle. Da im Dorf ein Raum für Grossanlässe fehlte, wurde diese als Mehrzweckhalle konzipiert. Um die Kosten für eine ausserschulische Infrastruktur wie etwa Bühne, Küche und weitere Zusatzräume decken zu können, gründete man am 9. Januar 1991 die Saalgemeinschaft Montlingen, SGM. Dieser gehören neben den örtlichen öffentlichen Korporationen nahezu alle Dorfvereine als Mitglieder an. Beim Bau der Halle leisteten Turnerinnen und Turner viele Frondienststunden und zudem einen finanziellen Beitrag von 50'000 Franken aus der Vereinskasse. Im November 1993 durfte dann der KTV mit einem tollen Unterhaltungsprogramm erstmals die grosse Bühne in der neuerstellten Berglihalle testen.
Ebenso traditionell wie die Unterhaltungsabende waren auch die Auftritte an den Bundesfeiern auf dem Dorfplatz. Viele  erinnern sich noch an die gewagten Pyramiden, die jeweils bengalisch in diversen Farben beleuchtet wurden. Der KTV nahm auch immer als geschlossene Formation mit der Fahne an den grossen Prozessionen teil, die früher an Fronleichnam und am Kirchenfest in der Pfarrei üblich waren. 

NEUE RIEGEN BILDEN SICH

Die Förderung des Breitensports, die im Vereinszweck umschrieben ist, führte bald auch zur Gründung verschiedener Riegen. Im Dezember 1949 bestand bereits eine Jugendriege für Buben ab der 6. Klasse. Später setzte man das Eintrittsalter immer tiefer, so dass heute schon Erstklässler in der Jugi mitturnen dürfen. Das bedingt, dass drei unterschiedliche Altersgruppen geführt werden.
 
Am 28. Januar 1956 wurde die Männerriege gegründet. Für die Mitgliedschaft war damals gemäss Verbandsstatuten eine Alterslimite festgelegt, die heute allerdings nicht mehr besteht. Die Männerriege sollte den Aktivturnern die Möglichkeit bieten, nach einem altersbedingten Austritt aus der Sektion sich weiterhin sportlich betätigen zu können. Unsere Männerriege führte jedoch von Anfang an ein Eigenleben. Die Verbindung zur Sektion war aber durch die Zugehörigkeit zum gleichen Verband gegeben, und die Männerriegler unterstützten die Aktiven auch bei sportlichen Veranstaltungen in der Organisation.
 
Drei Jahre später, am 28. Januar 1959, folgte die Gründung der Damenriege. Im Jahre 1973 schloss sie sich administrativ dem KTV an, und es besteht heute eine gemeinsame Kommission. Anfänglich war sie Mitglied des SVKT, Schweizerischer Verband katholischer Turnerinnen. Später wechselte sie in den SKTSV.
 
Am 15. Mai 1965 kamen einige Frauen zur Gründung einer Frauenriege zusammen. Sie sind ideell mit der Damenriege verbunden, führen aber weitgehend auch ein Eigenleben. Heute bestehen drei Abteilungen. In Abteilung B turnen die älteren Damenrieglerinnen, in Abteilung C die Altersgruppen zwischen 40 und 60 Jahren, und die Abteilung D nimmt die Seniorinnen auf und bereitet den Übergang zum Altersturnen vor. Diese Drei Gruppen sind nach wie vor Mitglied des SVKT.
Im Jahre 1971 würde die Mädchenriege gegründet. Die drei Altersgruppen werden von der Damenriege betreut und stellen deren Nachwuchs, analog den Bubenriegen bei den Aktiven.
In turnerischen Belangen sind also alle genannten Riegen ziemlich selbstständig. Sie treten aber mit Ausnahme der Gruppe D, jährlich gemeinsam an der Vereinsunterhaltung auf. Seit einigen Jahren betreuen sportlich aktive Frauen das Mutter-Kind-Turnen, das sehr geschätzt wird. Im Jahre 2006 wurde diese Abteilung als Muki-Riege in den TSV Montlingen und damit in die Sport-Union Schweiz integriert.
    
Seit ihrer Gründung pflegte die Männerriege vorrangig das Faustballspiel. Als in späteren Jahren die für solche Wettkämpfe festgelegte Alterslimite vom Verband aufgehoben wurde, fanden auch jüngere Sportler und Sportlerinnen Gefallen an diesem Ballsport. Die Montlinger errangen an Wettkämpfen dank sorgfältigem Aufbautraining, vor allem unter der Leitung von Jakob Lüchinger, Färbers, immer mehr ansehnliche Erfolge. Obwohl auch jüngere Damen zu einem wesentlichen Anteil daran beteiligt waren, starteten sie aber immer noch unter «Männerriege KTV Montlingen». Im Jahre 1994 machten sich die Faustballerinnen und Faustballer selbstständig unter dem Namen «KTV FB Montlingen». Ältere Turner, die sich nicht für diesen Wettkampfsport entscheiden wollen, bilden seither innerhalb des KTV die Riege für Männerturner.

SICHTBARE EINHEIT

Das Gefühl, zusammen zugehören, gleiche Interessen zu haben, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Gedeihen und den Weiterbestand eines Vereins. Eine Uniform, ein Banner, ein Dress, das sind sichtbare Zeichen einer Gemeinschaft.
 
Schon bald nach der Gründung eröffnete die damalige Kommission deshalb im September 1950 mit einer Einlage von elf Franken einen Fahnenfonds. Dieser wuchs langsam, aber stetig an. Im Jahre 1959 war er so hoch dotiert, dass man die Anschaffung eines eigenen Banners wagen durfte. Der Anregung von Dr. Josef Savary folgend, wurde der Graphiker Georg Riemensberger, Uzwil, beauftragt, entsprechende Entwürfe auszuarbeiten. Mit dem auf gelbem Grund in Schwarz auf dem als Zweiberg stilisierten Buchstaben M schreitenden Osterlamm konnte er die Beziehungen zur Johanneskirche und zum Dorf wie auch zu dem in Gelb und Schwarz gehaltenen Wappen der Politischen Gemeinde Oberriet symbolisch vereinen. Das Fahnenmotiv wurde 1959 mit einem Wappenbrief offiziell und urkundlich als Wappen der Ortsbürgergemeinde Montlingen erklärt.
 
Am 18. Mai 1959 fand, verbunden mit einem Kunstturnerwettkampf, das Fahnenweihfest in der Hinterburg statt. Dem Fahnengötti Dr. Josef Savary stand Laura Hutter, Kronenwirtin, als Fahnenpatin zur Seite, und als Patensektion war der KTV «Edelweiss» Kriessern angetreten. Als Patengeschenk übergaben die Kriessner ein Blumenhorn. Das Banner begleitete die Sektion bis 1999 an die verschiedenen Wettkampfanlässe, stand bei Hochzeiten Spalier oder geleitete Turnkameraden zur letzten Ruhestätte.
 
Zur Zeit der Gründung hatten die Turner zu allen Wettkämpfen ganz in Weiss anzutreten. Erst viel später wurden farbige Turnhose und Leibenchen geduldet. Den ersten einheitlichen Trainingsanzug mit dem Schriftzug «KTV Montlingen» leisteten sich die Aktiven und die Damenriege auf das OKTSV-Turnfest in Balgach im Jahre 1978. Für das 40-jährige Jubiläum kleideten sich die Turnerinnen und Turner zum zweiten Mal neu ein. 1990 kam noch ein einheitliches Leichtathletik-Dress dazu. Zu bemerken wäre, dass bisher nie ein Sponsor für Dress oder Trainingsanzug angegangen worden ist. Sie wurden immer aus der Vereinskasse und aus dem eigenen Sack berappt.

Unsere Jugendriegen waren in dieser Hinsicht bisher immer sehr bescheiden. Einheitliche Leibchen mit entsprechendem Aufdruck machten sie an den Wettkämpfen erkenntlich und das genügte den Buben und Mädchen vollends. Es ist aber zu hoffen, dass ihr Wunsch nach einer eigenen Jugifahne doch einmal erfüllt werden kann. 

Vereine haben neben der Verfolgung ihres in den Statuten festgelegten Zweckes auch eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe zu erfüllen. Deshalb umfasst auch das Jahresprogramm des TSV und der einzelnen Riegen nicht nur rein sportliche Aktivitäten.
 
Die Jugendriegen unternehmen jährlich einen Ausflug, meinst in Form einer Bergtour in der näheren Region. Seit 1997 wurde zudem mit Erfolg ein Jugilager in Bad Ragaz durchgeführt. Für die Aktiven gehört eine jährliche Bergtour seit jeher zum Programm. Die meist zweitätigen Wanderungen führten zum Beispiel ins Werdenberg, ins Toggenburg, nach Graubünden, ins Glarnerland, usw. Oftmals wurde auch noch ein zusätzlicher Reisetag an das Wochenende eines grossen Turnfestes angehängt. In den letzten Jahren kam als weiteres Fortbewegungsmittel manchmal noch das Velo dazu, etwa ins St. Galler Oberland oder im Wallis. Seit dem Zusammenschluss werden diese Touren gemeinsam mit den Damen durchgeführt. Die Frauenriegen unternehmen jedes Jahr einen grösseren Ausflug, der oft mit einer Wanderung verbunden wird.
 
Als fester Bestandteil des Programmes der Aktiven, seit einigen Jahren auch der Damenriege, ist das Skiweekend, verbunden mit internen Rennen. Solche wurden schon durchgeführt in Wildhaus, im Pizolgebiet, in den Flumserbergen, in Obersaxen, Churwalden, in den Fideriser Heubergen, in Amden, Arosa oder im Davoser Jakobshorn.
 
Schliesslich ist auch der Klaushock eine willkommene Gelegenheit für gemeinsame Unternehmungen. Die Jugendriegen möchten den Besuch von Niklaus und Schmutzli, ganz besonders aber die von ihnen mitgebrachten Mandarinli und Nüssli nicht missen. Der früher übliche Hock der Aktiven, Damenriege und der Männerriege wird seit einigen Jahren abwechslungsreicher und mit Überraschungen gestaltet. Vorerst führt eine gemeinsame Wanderung mit unbekanntem Ziel in Richtung Rhein oder ins Riet. In einer Hütte oder auch im Freien tauchen dann unerwartet Klaus und Schmutzli aus dem Dunkeln auf, um einzelnen die Leviten zu lesen oder unbekannte «Untaten» ans Licht zu bringen. 

BEEINDRUCKENDES JUBILÄUM UND SEINE FOLGEN

Über das Wochenende vom Samstag, 12. Juni und Sonntag, 13. Juni 1999 feierte der KTV Montlingen sein 50-Jahr-Jubiläum unter dem Motto. „Aller guten Dinge sind drei“: 50. Geburtstag, neue Vereinsfahne und Vereinssporttage OKTSV/SVKT. Am Samstag begannen auf den Sportanlagen im Kolbenstein und in den Turnhallen die Wettkämpfe im Rahmen der Vereinssporttage des OKTSV und des SVKT. Rund 700 Turnerinnen und Turner aus 22 Vereinen aus der ganzen Ostschweiz massen sich im Sektions- und Einzelturnen.
 
Am Sonntag konnte im Rahmen des Festgottesdienstes mit Pfarrer Anton Diezi und Pastoralassistent und Präses Reinhard Knirsch, musikalisch begleitet von der Musikgesellschaft Montlingen-Eichenwies, das neue Vereinsbanner eingeweiht werden. Der Verein hatte sich nach eingehender Diskussion entschlossen, das bisherige Motiv mit dem schreitenden Johanneslamm auf stilisiertem Zweiberg M auf die neue Fahne zu übernehmen. Wie beim ersten Banner vor vierzig Jahren stellten sich auch diesmal der ehemalige Dorfarzt Dr. Josef Savary und die ehemalige Kronenwirtin Laura Hutter als Pate und Patin spontan zur Verfügung. Ebenso war auch der KTV « Edelweiss » Kriessern wieder bereit, das Ehrenamt als Patensektion zu übernehmen.
 
Eine gravierende Änderung wurde aber auf dem roten Fahnenband vorgenommen. Im Hinblick auf die für die Jahrtausendwende geplante Namensänderung des SKTSV in Sportunion Schweiz beschloss die Vereinsversammlung am 8. Januar 1999, ebenfalls von der vertrauten Bezeichnung «KTV Montlingen» Abschied zu nehmen und sich künftig «Turn- und Sportverein TSV Montlingen» zu nennen. 
 
Der Jubiläumsanlass war in allen Belangen ein Erfolg und ergab schliesslich einen Reingewinn von mehr als 22´000 Franken. Am 1. Oktober 1999 wurden alle Helferinnen und Helfer zu einem Abschlussessen eingeladen. Man legte einen Teil des Geldes beiseite für „grosszügigere“ Beiträge an Ausflüge, inklusive Jugendriegen, sowie für die geplante Anschaffung von Trainern, Dress und Leibchen.
 
Die Namensänderung und weitere Neuerungen verlangten eine Anpassung der Vereins-Statuten. Solche wurden an der Frühlingsversammlung 2001 verabschiedet. Speziell ist neben der Umbenennung des Vereins und des Verbandes, dass die Kommission des TSV keinen Präses (geistlicher Berater) mehr beizuziehen hat.
 
Die Vereinsfahne musste bis anhin stets vom gewählten Fähnrich bei sich zu Hause aufbewahrt werden, was in verschiedener Beziehung  (Sicherheit, artgerechte Lagerung) unbefriedigend war. Im Jahre 2002 wurde auf der Galerie der Berglihalle ein zweckentsprechender Fahnenkasten installiert, wo das Banner nun versorgt werden kann.
 
Im Sommer 2001 erhielt der TSV einen neuen Trainingsanzug in den Farben dunkelblau, hellblau und weiss. Das Logo «TSV Montlingen» ist weiss auf dem Trainer gestickt. Zur weiteren Ausstattung gehören ein T-Shirt und ein Sweat-Shirt und seit 2006 auch noch ein Vereins-Käppli. 

DER ZEIT ANGEPASST

Die Riege Männerturner, die in der Regel für die meisten Mitglieder eine Fortsetzung der sportlichen Betätigung nach der Aktiv-Riege bedeutete, haben sich im Jahr 2002 den Namen «Männerriege» zugelegt. Demzufolge können alle über fünfzigjährigen Mitglieder bei der Sport Union Schweiz als Veteranen angemeldet werden.
 
Im März 2002 führten die Leiterinnen  und Leiter aller Jugendriegen einen Besuchstag für Eltern durch als Informationsanlass. Dieser fand starkes Interesse und ist bestens geeignet für die Werbung. An der Vereinsmeisterschaft 2003 führte die Jugi erstmals einen Sponsorenlauf durch. Mit ihrem persönlichen Einsatz konnten so die Buben und Mädchen einen Zustupf in die Jugikasse „errennen“.
 
Am 17. Januar 2003 wurde die Riege „Kinderturnen“ gestartet. Sie ist vor allem als Übergangsriege zwischen Muki-Turnen und Jugendriege gedacht.
 
Im Jahre 2004 bildeten Mitglieder der Damenriege eine Untergruppe mit dem Namen „Fitnessgruppe“. Diese ist für die älteren Frauen aus der Damenriege gedacht. Sie führt ein selbständiges Turnprogramm durch und delegiert eine Vertreterin in die Kommission des TSV.
 
Das Muki-Turnen war seit Beginn immer eine Abteilung der Frauenturnerinnen, die dem SVKT angehören. Im Jahre 2006 wurde diese Abteilung als Muki-Riege in den TSV Montlingen und damit in die Sport-Union Schweiz integriert.
 
Bei der Erstellung des Sportplatzes Kolbenstein leisteten Mitglieder des damaligen KTV ebenfalls wertvolle Frondienstarbeit. In eigener Regie erstellten sie unter anderem auch eine Weit- und Hochsprunganlage. Der Verein erwarb sich damit Rechte zur Benützung der Sportanlagen und des Klubhauses, die unter der Obhut der Ortsgemeinde Montlingen vertraglich geregelt wurden. Mit dem Ausbau der Schulhäuser wurden inzwischen auch die Schulsportanlagen erweitert und den heutigen Erfordernissen angepasst. Die leichtathletischen Anlagen im Kolbenstein wurden deshalb für den Sportbetrieb kaum mehr beansprucht. Im Frühling 2006 hat nun der TSV auf diese vertraglich geregelten Rechte zuhanden des FC und der Ortsverwaltung verzichtet. Somit entfallen auch die Unterhaltspflichten. Die Turnerhütte neben dem Sportplatz bleibt aber im Besitz und zur Verfügung des TSV. 
 
Am 21. Mai 2006 organisierte der TSV Montlingen den Jugendriegentag, an dem sich etwa 700 Buben und Mädchen aus Vereinen der Sportunion und des SVKT beteiligten. Weil die Sportanlagen in Montlingen nicht ausreichten, startete rund die Hälfte der Jugendlichen am Vormittag in Oberriet. Trotz Regenwetter in der ersten Tageshälfte verlief der Anlass ohne Probleme. 

AUSSERSPORTLICHE AKTIVITÄTEN

Ein Verein erhält die notwendige  Akzeptanz und Unterstützung von der Öffentlichkeit, wenn er es versteht, sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Der TSV Montlingen beteiligt sich daher seit Jahren an gemeinsamen Anlässen und Aktivitäten, die ausserhalb der Sportanlagen stattfinden. Meist ergibt sich dadurch auch ein willkommener Zustupf in die Vereinskasse.
 
Seit Jahren beteiligt sich der TSV an der Altpapiersammlung, die über die Gemeinde organisiert wird. Der jeweils erfreulich ansehnliche Erlös aus dieser Aktion, die auf freiwilliger Basis beruht, geht immer im Sinne der Förderung des Nachwuchses und des Breitensportes in die Jugendriegenkasse.
 
Im Turnus von drei Jahren organisieren alle Dorfvereine gemeinsam das „Körbsafäscht“. Der TSV ist im OK vertreten und führte in den Jahren 1998, 2001, 2004, 2007, 2011 und 2015 in eigener Regie ein „Vereins-Beizli“. Der Einsatz wurde jedes Mal durch einen erfreulichen Erlös belohnt, zur Freude der Vereinskassierin.
 
Als Mitglied der Saalgemeinschaft Montlingen SGM beteiligt sich der TSV in verschiedenen Belangen auch an diversen Anlässen, die in der Berglihalle stattfinden. Auch diese Einsätze tragen zu einem guten finanziellen Jahresergebnis bei.